Der digitale Tod des Journalismus
Die politische Ausernandersetzung in Deutschland wird immer schwieriger. Fake News, alternative Fakten und einseitge Berichterstattung führen zu einem sich immer weiter verhärtenden Diskurs und letztendlich durch einen sich dadurch verstärkenden Nationalismus logischerweise zu einer massiven Krise des Multilateralismus. Und das alles in einer Zeit in welcher die Weltgemeinschaft angesichts von Herausforderungen wie Klimawandel eine vertrauensvolle Zusammenarbeit dringender den je benötigen würde.
Es gibt ein sich aus Ratlosigkeit hinter Paywalls im der digitalen Depressionshöhle verkriechendes Medium, welches serös und verlässlich berichtet, wenn villeicht auch mit unteschiedlicher Gewichtung, aber wenigstens überhaupt, unterschiedliche Ansichten gegenüberstellt und in dieser Ausernandersetzung doch so dringend gebraucht wird: Es nennt sich “Tageszeitung”.
Zu Besuch in der digitalen Depressionshöhle
Da ich gerne unterschiedliche Ansichten zu einem Thema kenne betrachte ich gerne verschiedene Medien. Daher gehört auch die Sendung “Presseschau” des Deutschlandfunk zu meinem Tagesritual. Von taz über Handelsblatt, Süddeutsche und FAZ bis WELT liegen bei der Interpretation der Tagespolitik Welten. Und die Wahrheit ist wie so häufig nicht schwarz oder weiß sondern liegt irgendwo dazwischen.
Möglicherweise ist bei Artikeln des Feuilleton ein Vergleich weniger spannend als Artikel der Titelseiten. Sich daher eine komplette Zeitung kaufen? In der analogen Papierwelt machen das wohl die wenigsten. Doch die Digitalisierung würde die Chance für die Verlage auch die Stammleser*innen anderer Zeitungen für sich zu gewinnen.
Doch statt gemeinsamen Apps, einfachen Mikrotransaktionen und preiswerter Abo Modelle verstecken die Zeitungen sich hinter Paywalls und warten auf den Tod durch Vergessen.
Die Kleinstaaterei ist in Zeiten von Netflix und mit Preisen von 20€ - 50€ im Monat für eine einzige Zeitung vollkommen antiquiert. Statt gemeinsamm Ressourcen für eine wirklich gute App zu nutzen erfindet jeder Verlag das Rad wieder neu.
Ein Wutbrief
Das alles hat mich heute so aufgeregt das ich folgende Wutmail an den “Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V.” gesendet habe.
Hallo,
in Zeiten von Digitalisierung und schrumpfender Auflagen wundere ich mich weshalb die deutschen Zeitungsverlage sich bis jetzt noch nicht auf ein gemeinsames digitales Angebot zu einem bezahlbaren monatlichen Abo Preis verständigen konnten.
Wenn Netflix mit 10€ im Monat Zugang zu tausenden von Serien und Filmen bieten kann, warum können deutsche Zeitungsverlage nicht für einen Preis von 10€ im Monat Zugang zu vielen Artikeln von Zeitungen bieten sondern versuchen stattdessen zu abgehobenen Abopreisen von 50€ im Monat Abonnenten zu gewinnen.
Das Online Angebot inter Paywalls zu verstecken bringt nichts. Ich bin als Leser nicht bereit für ein Digital Abo abzuschließen für einen Artikel des „Buxtehude Remscheider Anzeigers“ abzuschließen nur weil dieses Blatt einmal im Jahr in meiner Twitter Timeline auftaucht und mich der Artikel gerade interessieren würde. Und nein, ich bin als Nutzer auch nicht bereit mich dann durch 5 verschiedene Seiten zu klicken, meine Kreditkarten oder PayPal Daten rauszusuchen um eine Mikrotransaktion für die Freischaltung des einzelnen Artikels freizugeben. Dann lese ich den Artikel halt nicht oder der Mensch der den Artikel in den Sozialen Medien verlinkt hat postet einen Screenshot des Artikels nachdem 50 Kommende à la „Paywall, kann ich nicht lesen“ eingegangen sind. Davon hat der Verlag dann gar nichts. Achso, ich hab vergessen dafür gibt es ja die VG Wort 😂.
Eines kann ich Ihnen als Teil der digitalen Generation versprechen, so wird der Journalismus in Deutschland sterben. Und zwar nicht weil die „digitale Generation“ nicht bereit wäre Geld für Journalismus auszugeben, sondern weil die Verlage nicht erkannt haben wie digitale Geschäftsmodelle funktionieren.
Viele Grüße Maximilian Ruta
Sollte ich eine Antwort bekommen werde ich die hier auch Veröffentlichen.